Wurzeln & Wachsen: Was Familien gut tut
Während sich Martina im Jahr 2018 ein Sabbetical nimmt, haben wir auf der Sonneninsel mit Maria einen sehr herzlichen und liebenswerten Menschen gefunden, der Martina in dieser Zeit als pädagogische Leiterin vertritt. Im Gespräch zum Thema Familie erzählt sie, wieso es aus ihrer Sicht sowohl Halt als auch Freiheit und Selbstbestimmtheit braucht, um sich persönlich gut entwickeln zu können.
„In der Oberstufe hat mir mein Pädagogik-Professor eine Karte geschenkt. Darauf war das Zitat von Johann Wolfgang von Goethe geschrieben: „Zwei Dinge sollten Eltern ihren Kindern geben: Wurzeln und Flügel.“ Seit diesem Tag ist dieser Satz zu ihrem Lebensmotto geworden. Diese Worte haben sie auf ihrer pädagogischen Laufbahn begleitet und bis heute ist Maria begeistert von der Wirkung, die hinter den Worten „Wurzeln und Flügel“ stehen. Sie sind das jeweilige Gegenteil und doch so eng miteinander verbunden. Denn um persönlich wachsen und abheben zu können, muss man erst fest verwurzelt sein und wissen, dass man Teil einer Gemeinschaft ist.
Fest verwurzelt weiter wachsen
Im Sommer 2017 fand die Familienzeit erstmals auf der Sonneninsel statt. Das Thema lautete „Wurzeln & Wachsen“. Maria war vom Motto sogleich begeistert und hat das Thema für den Sommer 2018 übernommen. Sie weiß: „Man braucht beides: Die gute Ausstattung, um mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen. Und die Freiheit, seinen Lebensweg gehen zu können.“
Die Familienzeit ist ein Camp für die ganze Familie, das aus einer Woche voll Programm mit kreativem Gestalten, gemeinsamen Spielen, Ausflügen und Abenteuern besteht. „Bei der Familienzeit haben die Familien viele Möglichkeiten, sich zu verwurzeln“, erzählt Maria. Einerseits haben sie Zeit füreinander. Sie verbringen eine ganze Woche miteinander und lernen sich als Familie noch besser kennen. Das schweißt enger zusammen.“ Nach diesem ersten verbindenden Schritt, der alle stärkt, können die Familien sich für die anderen Familien und ihre Geschichten öffnen: „Die Anteilnahme an der Situation der anderen, die zwar ähnlich, aber doch anders ist, gelingt leichter, wenn man selbst gut gestärkt ist und sich verwurzelt im Sinne von
Sicherheit und Geborgenheit fühlt. Da passiert eine ganz besondere Vernetzung.“ Die Jugendlichen des Camps etwa bleiben auch nach der Familienzeit über eine eigene WhatsApp-Gruppe miteinander verbunden. Die Vernetzung mit Gleichgesinnten ist gibt Wurzel und Flügel zugleich.
Die eigenen Ressourcen entdecken
In diesem geschützten Rahmen ist auch das persönliche Wachstum möglich. Maria berichtet vom Ressourcenworkshop, der jeweils für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten wurde: „Die Kernfrage dabei lauteten „Was tut mir gut?“, „Was sind meine Ressourcen?“, „Wo möchte ich persönlich wachsen?“. Diese Innenschau ist wichtig, denn wenn es mir selbst gut geht, geht es auch meiner Familie besser. Das persönliche Wachstum beginnt im eigenen Verwurzeltsein.“
„Wurzeln und Wachsen“ gehört zusammen
Auch zum Thema “Wachsen“ gab es viele Angebote für die Familien. Sehr beliebt waren unsere Spiele rund um “Kooperation“, die das Gemeinschaftsgefühl förderten, wie etwa die gemeinsame Schnitzeljagd durchs Haus oder der Kochworkshop. Gemeinsames Salbenherstellen, Zeit in der Natur und Ausflüge, das Abschlussfest… es gab viele Momente, in denen die Familien näher zusammenwuchsen und zugleich weiter wachsen konnten. Wurzeln und wachsen war bei der Familienzeit 2018 auf mehreren Ebenen möglich: „Persönlich, für jeden Einzelnen, gemeinsam als Familie und auch zwischen den Familien.“ Maria erklärt den positiven Kreislauf: „Für die Kinder sind ihre Eltern die Wurzeln. Sind die Eltern gestärkt, können sie gute Wurzeln sein, die wiederum die Basis für Wachsen und Entwicklung sind.“
Eine Woche voll Freude
Für Maria waren zwei Gefühle besonders präsent: „Die Freude und die Leichtigkeit. Beides brauchen Menschen, um zu wachsen. Wir hatten alle viel Spaß im Miteinander. Es war eine lustige und sehr freudvolle Woche.“ Die Freude am Tun war auch im Team sehr deutlich spürbar. Jeder und jede konnte seine Stärken dort einsetzten, wo es am besten passte. Von der Planung über die Umsetzung bis zur Verabschiedung haben unsere fleißigen Praktikantinnen und Praktikanten die Familienzeit mitorganisiert. Maria fasst zusammen: „Wir sind als Team noch enger zusammen gewachsen.“