So könnt ihr euren Familienalltag besser strukturieren!


Im Moment ist unser Alltag aufgrund des Corona-Virus und den damit verbundenen Einschränkungen sehr fremdbestimmt. Man weiß nicht genau wie es weitergeht, das eigene Leben ist von den täglichen Nachrichten, Pressekonferenzen und Verordnungen der Regierung abhängig. Wie man trotz Social Distancing und Ausgangsbeschränkungen ein selbstbestimmtes (Familien)-Leben führen kann und welche Tipps helfen um den Alltag besser zu strukturieren, erzählt uns unsere liebe Sonneninsel-Lehrerin Manuela.

Liebe Manuela, wie hast du die letzten Wochen erlebt?

Das (Familien)-Leben in Corona-Zeiten hat natürlich viele Einschränkungen parat, aber birgt auch Chancen. Die Familie wächst enger zusammen und das Lernen findet nun auf anderen Ebenen statt. Meine Kinder (11 und 12 Jahre) sind beispielsweise in den letzten Wochen zu echten Technikprofis geworden. Scannen, Drucken, E-Mails verschicken und an Videokonferenzen teilnehmen haben sie in den letzten Wochen ganz spielerisch gelernt.

Aber auch auf einer anderen Ebene kann man etwas Positives finden: Oftmals ist der Alltag der Kinder recht durchgeplant, weil das jetzt wegfällt, bleibt mehr Zeit und Raum für Kreativität um neue Dinge auszuprobieren .

Wie sieht das bei deinen Kindern konkret aus?

In der Schule werden die Lerninhalte von den Lehrern bzw. durch die Stundenpläne klar vorgegeben. Zuhause ist das anders. Die Räume, wo Kinder wirken und sich entfalten können, haben sich verändert. Mir fällt auf, dass sich meine Kinder in den letzten fünf Wochen neue Fähigkeiten im Haus und Garten angeeignet haben. Wir haben Brot gebacken, die Kinder haben selbst leckere Waffeln gemacht und gelernt, wie man im Garten mithilft und etwas anpflanzt. Auch das sind Lerninhalte.

Weniger Struktur bedeutet aber auch, dass sich die Kinder selbst Beschäftigung suchen (müssen), denn wir Eltern arbeiten ja auch im Home Office und haben nicht den ganzen Tag Zeit für sie. Es ist spannend zu sehen, wo Kinder ihre Stärken sehen und wie sie ihren Alltag umgestalten.

Neue Talente entdecken: Manuelas Kinder haben lustige Squishys gebastelt.

 

Vermutlich dürfen die Kinder frühestens Mitte Mai wieder in die Schule gehen. Viele Kinder vermissen ihren gewohnten Alltag, ihre Freunde zum Spielen. Wie kann man sie trösten bzw. ihnen Mut machen?

Ich unterstütze beispielsweise meine Kinder darin, dass sie ihre Kontakte auch virtuell aufrecht erhalten (mit Skype oder per Videocall), weil das im Moment eine der wenigen Möglichkeiten ist. Natürlich kann man auch Briefe schreiben, Fotos oder Zeichnungen versenden. Aber das Thema ist schwierig, weil die Kinder nach der langen Zeit zuhause darauf brennen, wieder in die Schule gehen zu können. Die gewohnten sozialen Kontakte können wir leider nicht ersetzen.

Wichtig ist, ehrlich mit den Kindern zu kommunizieren und die aktuelle Situation zu besprechen. In den meisten Fällen zeigen gerade Kinder viel Verständnis und Ängste können so weitestgehend vermieden werden.

Wie verbringst du die Zeit? Arbeitest du als Lehrerin im Home Office?

Meine Schüler unterstütze ich zur Zeit digital. Was allerdings fehlt ist der persönliche Kontakt, der muss im Moment warten. Wenn Fragen da sind, bin ich aber per Video oder Telefon für meine Schüler da. Es ist nicht dasselbe, als wenn man mit einem Kind an einem Tisch sitzt… das ist mir schon am liebsten. Aber als Überbrückung bin ich froh über die neuen Medien und die Möglichkeiten die wir haben.

Lehrerin Manuela beim Unterrichten auf der Sonneninsel.

Hast du Tipps wie man sich den (Lern)-Alltag besser strukturieren kann?

Ein Tagesplan ist total wichtig und so kann man auch unnötigen Stress vermeiden. Hierbei sollte man seine Kinder, je nach Alter, mitwirken lassen (so lernen sie auch Zeitmanagement) und sich täglich kleine Ziele zu stecken.
Wenn z.B. ein Geburtstag ansteht, kann man auch einmal eine Ausnahme machen von der gewohnten Tagesstruktur, also nicht allzu streng sein mit sich und den Kindern. Bei uns klappt das sehr gut, weil die Kinder schon etwas größer und selbstständiger sind. Aber wenn es mehrere schulpflichtige Kinder oder auch sehr kleine Kinder in einem Haushalt gibt, dann kann das schon eine große Herausforderung für die Eltern sein.

Hier ein Beispiel wie unser Familienalltag unter der Woche aussieht:

– gemeinsames Frühstück

– gegen 8:30/9:00 Uhr beginnt die Lernzeit und dauert bis Mittag an

– wichtig sind festgelegte Lernzeiten aber auch Pausen

– gemeinsames Mittagessen

– Nachmittag: wie sonst auch sind Hausübungen zu machen

– anschließend Freizeit mit Gartenzeit oder Sport im Garten
(Tipp: jedes Familienmitglied darf sich ein Family-Workout im Garten ausdenken (Kinder

bewegen sich gerne und so schafft man im Nu eine halbes Stunde Sport im Garten

– danach freie Zeit: Auszeit und Rückzugsmöglichkeit

Natürlich klappt das Lernen in Verbindung mit Home Office nicht immer, vor allem wenn beide Elternteile arbeiten oder so nur wenig Zeit für die Betreuung bleibt. Dennoch sollte man sich als Familie auch kleine Ziele stecken, die man gemeinsam erreichen kann und die Abwechslung und Freude bringen. Sonst ist jeder Tag gleich und es fehlen die Erfolgserlebnisse. Und loben ist in dieser Zeit ganz besonders wichtig!

Kleine Ziele können sein:

  • Gemeinsam Spiele spielen, wenn Aufgaben erledigt sind
  • Gemeinsame Projekte wie Ausmalen, Kleiderkasten entrümpeln, etc.
  • Gemeinsam rausgehen (Familien-Workout)

Zum Abschluss hast du uns noch ein paar Tipps mitgebracht?

Ja genau, und zwar möchte ich euch das kleine Sorgenfresserchen ans Herz legen. Das kommt speziell in schwierigen Situationen bei kleineren Kindern gut an. Es ist ein Stofftier, dem man seine Sorgen, Ängste und Nöte erzählen kann. Wenn also wo der Schuh drückt, können sich kleine Kinder dem Sorgenfresser anvertrauen.

Im Moment lastet besonders viel Verantwortung auf den Eltern und es ist nicht immer leicht herauszufinden wie es den jüngsten Familienmitgliedern geht. Normalerweise hat man Unterstützung von der Gemeinschaft, z.B. den Kindergartenpädagogen oder Großeltern. Aber nun ist man als Elternteil alleine verantwortlich.

Eltern sollten sich nicht davor scheuen, Beratung in Anspruch zu nehmen. Niemand ist auf so eine Situation wie wir sie im Moment erleben vorbereitet und oft kann eine außenstehende neutrale Person gute Tipps geben und beraten. Es gibt viele verschiedene Angebote, einige davon listen wir hier exemplarisch auf:

Lernmaterial-Sammlungen und Buchtipps zu unterschiedlichen Themen:
https://lehrerweb.wien/praxis/kollaborations-tools-und-lernressourcen

Liebe Manuela, vielen Dank für deine Tipps und das Gespräch.
Wir freuen uns schon wieder auf deinen Unterricht auf der Sonneninsel.

 

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