Ein Ort der Begegnungen
Es ist ein Ort der Begegnungen, ein Ort der ungezwungenen Gespräche: Die Küche mit angrenzendem Speisesaal, das Reich von Markus, dem Koch und Elisabeth und Marion, den Köchinnen. Und weil es auf der Sonneninsel in vielerlei Hinsicht „fast“ keine Grenzen gibt, sind auch hier die Übergänge fließend. So kann es vorkommen, dass nicht das Küchenteam, sondern die kleinen Gäste zum Kochlöffel greifen. Nicht verwunderlich also, dass so manch kleiner Gast beim Verlassen den Berufswunsch „Koch“ oder „Köchin“ äußert.
Ein Gespräch mit Markus, dem Koch der Sonneninsel
Sie sind ein Team, Marion, die mittlerweile am längsten hier kocht, Elisabeth und Markus. „Küchenchef, das mag ich nicht. Wir sind ein Team auf Augenhöhe. Jeder kocht das, was er am besten kann, jeder hat seine Stärken und seine Schwächen“, betont Markus. „Die Gäste lieben die Kuchen und das Curry von Marion und Elisabeth kocht nicht nur, sie dekoriert auch den Speisesaal immer wieder.“
Er kommt aus Kärnten und arbeitet seit 2019 in der Küche der Sonneninsel. Anfangs gemeinsam mit Gustl, seinem Vorgänger, der ihm Schritt für Schritt die Besonderheiten dieser Küche lehrte. „Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich finde, man braucht zirka ein Jahr, bis man in einem Unternehmen angekommen ist, bis man alle Feinheiten weiß.“ Markus ist gerne Koch und das seit vielen Jahren.
Aber er weiß auch um die Besonderheit dieses Ortes. „Wenn ein bisschen weniger los ist, kann ich mit den Familien sprechen. Das ist so wichtig“, erzählt der Koch, der wie er selbst sagt, eine sensible Ader hat. „Am Abend, wenn die Kinder dann im Bett sind, kommen die Familien oft ins Gespräch und tauschen sich aus“, erzählt er weiter.
Die Kinder und Jugendlichen auf der Sonneninsel haben einen schweren Weg hinter sich und das muss auch im Speiseplan berücksichtigt werden. Schon bei der Anmeldung wird angegeben, worauf beim Essen geachtet werden muss.
Grüß Gott, ich bin der Markus und ich koche jetzt für euch!
So begrüßt Markus seine Neuankömmlinge. Das Küchenteam der Sonneninsel kennt seine Gäste alle persönlich und steht tagtäglich im regen Austausch. „Wir wissen, was unsere Gäste essen dürfen und wir fragen, was sie sich wünschen. Schnitzel, Palatschinken, Spaghetti sind immer gewünscht und werden auch im Speiseplan berücksichtigt. Wir sind für das Frühstück, Mittag- und Abendessen zuständig.“
Bei der Zubereitung der Speisen wird auf Regionalität und Saisonalität geachtet. Obwohl das mit der Saisonalität kann in ganz besonderen Fällen schon mal in den Hintergrund rücken. „Wir hatten da einen kleinen Gast, er hatte ein schweres Schicksal erlitten und war sehr schüchtern. Es gelang mir, ihn vom Kochen zu begeistern. Er saß bei mir in der Küche und kochte mit. Nach zirka einer halben Stunde fing er an mit mir zu sprechen. Das ging mir sehr nahe. Als er zwei Wochen später nicht essen wollte, fragte ich seine Mutter, was er sich denn wünsche. Eine Wassermelone sollte es sein, mitten im Jänner“, schmunzelt Markus, der auch diesen Wunsch möglich machte. Übrigens: Der kleine Mann lud Markus zu sich nach Hause ein, um für ihn zu kochen.
Im Herbst war eine Gruppe Jugendlicher zu Gast, sie waren als Kinder hier und treffen sich ein Mal im Monat auf der Sonneninsel zum „Get together“. Jeder dieser Gäste hat sein persönliches Schicksal im Gepäck und das ist nicht immer einfach. Markus hat auch für anstrengende Situationen das richtige Rezept parat. „Ich habe sie gefragt, ob sie das Abendmenü für alle Gäste kochen wollen und sie waren sofort begeistert! Es gab Kürbis in allen Variationen und die Jugendlichen waren richtig stolz auf ihre Gerichte.“
Aber wie kam Markus eigentlich auf die Sonneninsel? „Das war irgendwie ganz besonders“, meint er. „Ich habe mich einfach beworben. Auf eine Annonce, die er noch gar nicht gesehen hatte.“ Er lacht. Und was ist sein größter Wunsch, wenn er einen frei hätte: „Ich möchte gesund bleiben“, kommt es wie aus der Pistole geschossen.