„Der Mensch spürt, wie gut die Sonneninsel tut.“
Volker Hagn ist Architekt und hat die Sonneninsel geplant. Er schuf eine Sonneninsel der Geborgenheit, an dem Familien nach ihrer schweren Zeit in einem sterilen Umfeld wieder das natürliche Leben spüren dürfen. Einen Platz, der Therapien die ideale Fläche bietet, ein Ort, an dem Klänge und Schwingungen des Holzes Wohlbefinden schaffen, ein Gebäude, das nach Lebendigkeit ruft. Im Interview zum 10-Jahres-Jubiläum erzählt er über die damalige Zeit vom Bau bis zur Fertigstellung des Nachsorgezentrums.
Wie alles begann
Das einzigartige große Projekt der Salzburger Kinderkrebshilfe (unter der Leitung von Heide Janik), ein Nachsorgezentrum in Österreich zu errichten, benötigte viel Zeit, Ausdauer, Beharrlichkeit, Mut, finanzielle Mittel und viele gleichgesinnte Mitstreiter. „Fast alle, die in irgendeiner Form mitgearbeitet haben, haben einen Großteil ihrer Arbeit gespendet bzw. auf einen wesentlichen Teil ihres Honorars verzichtet.
Der Architekt mit Mehrwert
Im Studium hatte Volker Hagn einen Professor, der der Radiästhesie gegenüber sehr aufgeschlossen war und das weckte sein Interesse an diesem Themenfeld, in dem er sich weiterbildete und das ihn sein ganzes Berufsleben begleitete. Alle von ihm gebauten Häuser wurden auf Grundstücken gebaut, die mithilfe von Wünschelrutengängern untersucht wurden. Volker Hagn baut seine Objekte entsprechend den Magnetfeldern und stimmt dann die verwendeten einzelnen Materialien darauf ab. „Holz geht mit den jeweiligen Menschen eine Resonanz ein. Im Gegensatz zu Beton wirkt sich Holz immer positiv aus. Holz, Lehm und Kalk sind Materialien, die den Menschen guttun“, erzählt er.
Ein Gebäude mit Mehrwert
Der Architekt wollte keine Wagenburg bauen, ihm gefiel die Idee eines Klosters mit Klostergarten und einem Innengang, der einem Kreuzgang gleicht. „Alles Dinge, die Menschen beruhigen“, erklärt er. Mit der Wünschelrute ging er das gesamte Grundstück ab und fand den perfekten Punkt für das Gebäude mit Eingang von Süden. Im Mittelpunkt, dem Quadrat befindet sich der Kraftplatz des Grundstückes. Gemäß seinen Grundsätzen richtete der Architekt den Bau der Landschaft entsprechend aus. Den ursprünglich geplanten Standort direkt an der Fischach änderte der Wünschelrutengänger und Radiästhet. Er bevorzugte, das Gebäude in den Wiesenbereich zu stellen und einen Spielbereich Richtung Ufer zu errichten.
Mit dem Gedanken, dass in dieses Haus Familien kommen werden, deren Leben aus dem Ruder gelaufen ist, also eine Unordnung entstand, die wieder aufgelöst werden sollte, nach diesem Gesichtspunkt hat Volker Hagn auch das Gebäude konzipiert. Der Grundriss der weiten Vordächer, die auf unregelmäßig geneigten Stützen ruhen, ist im Grunde fünfeckig und verdichtet und beruhigt sich nach innen zur klaren Struktur des Quadrats.
Die Holzbauweise
Die Holzbauweise hatte viele Vorteile. Aufgrund des schlechten Baugrundes (feiner Sand, Schwemmland vom See) musste eine Insel geschaffen werden mithilfe von Piloten und Pfählen, die bis zu 20 m hinuntergearbeitet wurden. Der Holzbau hatte weniger Gewicht als ein Betongebäude und benötigte weniger Pfähle, was sich positiv auf die Kosten auswirkte.
„Der Name „Sonneninsel“ ergab sich aus der Form und der Insel auf dem das Gebäude steht.“
Aber nicht nur das Gebäude folgt radiästhetischen Grundsätzen, auch alle verwendeten Hölzer wurden entsprechend ausgewählt. Lärchenholz für den Außenbereich, Buche und Eiche für die Böden, für die Betten wurde Kiefer gewählt und die Innenkonstruktion wurde aus Fichtenholz gefertigt. „Jedes Holz hat eine andere Schwingung und damit einen Klang. Und wie in einem Orchester braucht es mehrerer Stimmen. Ein Gebäude aus Holz wird immer Töne und Schwingungen erzeugen.“ Vor allem in den Schlafräumen wird dadurch ein Schallschutz nötig, der aus finanziellen Gründen erst nach und nach eingebaut wurde.
Das Holz schirmt die Strahlung von außen ab, deswegen ist der Handyempfang im Gebäude sehr schlecht. „Es gibt nur natürliche Erdstrahlung, die wir genießen, wenn wir barfuß gehen. Alle 3 bis 3,5 m gibt es einen natürlichen Energieschub. Für die Lage der Schlafräume habe ich energiearme Bereiche ausgewählt“, erklärt Volker Hagn.
Nur der Lift und das Stiegenhaus sind aus Sicherheitsgründen aus Metall bzw. Beton gefertigt.
Die Sache mit der Orientierung
Auch Orientierung war für den Architekten ein großes Anliegen. „Das Objekt ist ganz genau Nord-Süd ausgerichtet. Der Eingang befindet sich im Süden. Die Bodenhölzer wurden im ganzen Haus Ost-West verlegt, nicht auf die Anforderungen der Räume wurde geachtet, sondern auf diese Ost-West Achse. Die Aussichtspunkte sind einmal zur Fischach und das andere Mal zum Wald. All das sorgt im Unterbewusstsein für Orientierung“, ist Volker Hagn überzeugt.
Noch mehr Nachhaltigkeit
Dass das Gebäude auch nachhaltigen Anforderungen betreffend Energieversorgung entspricht, versteht sich schon fast von selbst. Es gibt eine Wärmepumpe mit 13 Tiefensonden, die Energie kommt aus dem Boden. Die Photovoltaik-Anlage wurde geplant, konnte jedoch noch nicht umgesetzt werden. Sämtliche Haustechnik befindet sich außerhalb des Hauses in einem Hügel, der im Westen der Anlage dafür geschaffen wurde. „Das Dach ist begrünt, und zwar mit einem Teil der Erde, die wir dem Boden genommen haben. Ich versuche alles, was ich dem Boden genommen habe, wieder zurückzugeben“, erklärt Volker Hagn.
„Das einzige Problem an dem Konzept ist, dass es nicht erweiterbar ist. Es handelt sich um ein rechtsdrehendes Sonnenrad, das an keiner Seite und auch nicht in der Höhe erweitert werden kann.“
Die Sonneninsel heute
Auf die Frage, ob er die Sonneninsel aus heutiger Sicht wieder so bauen würde, kommt ein eindeutiges „Ja!“. „Aber natürlich soll sich auch etwas verändern dürfen. Es ist ein Ort, der leben soll.“ Schon wieder ein Gedanke, der die Sonneninsel ausmacht.