„Es ist nicht immer leicht etwas zu finden, das zu einem passt.“
Arbeiten, ein normales Leben führen, Teil einer Gemeinschaft sein – das Erwachsenwerden bringt für junge Menschen oft viele Veränderungen mit sich. Deshalb haben wir uns im Sommer beim fünften Insel-Camp im Rahmen der Berufsorientierung einen ganz speziellen Workshop für junge Erwachsene und deren Geschwister überlegt.
Was macht mir Spaß, was kann ich gut, wo liegen meine Stärken? All das sind Fragen, die sich Jugendliche vor der Berufswahl stellen sollten und die wir in einem Stärken-Workshop, gemeinsam mit dem Verein Einstieg, erarbeitet haben.
Timon, Aurelia und Christian haben daran teilgenommen und berichten uns von ihren Erfahrungen.
Hallo ihr Drei, vielen Dank, dass ihr euch Zeit für das Interview nehmt. Bitte stellt euch kurz vor.
Hallo ich bin Timon, 19 Jahre alt und komme aus St. Pölten. Ich bin Christian, 15 Jahre und komme aus Kärnten. Ich bin Aurelia, 19 Jahre und komme aus dem Burgenland.
Timon, wie würdest du das Insel-Camp hier beschreiben?
Timon: Es ist ein Camp für jugendliche Kinder, die Krankheiten hatten, die geheilt sind und Spaß haben wollen. Ein Camp, wo man Spaß haben kann und sich erholen kann.
Was hat euch bisher am Insel-Camp am besten gefallen?
Christian: Fußball spielen und Rodeln.
Timon: Ich fand die Ausflüge, z.B. zum See und Beachvolleyball spielen besonders toll.
Aurelia: Mir hat besonders gut gefallen, dass man bei den Insel-Camps alte FreundInnen wieder trifft, aber auch neue Freunde kennenlernen kann. Viele TeilnehmerInnen kommt aus einem anderen Bundesland und so hat man eigentlich nur in den Sommerferien hier beim Insel-Camp die Möglichkeit sich zu treffen. Mir haben die Workshops und Spiele, das Kanufahren, Klettern, der Ernährungsworkshop gut gefallen.
Im Rahmen des Insel-Camps gab es auch einen Workshop zum Thema „Eigene Stärken finden“. War das hilfreich für euch?
Timon: Für mich war der Workshop ganz hilfreich. Für Kinder und Jugendliche die eine Krankheit hatten, ist es sehr schwer etwas zu finden, das zu einem passt. Ich selbst habe schon viele unterschiedliche Praktika gemacht, z.B. war ich in einem Supermarkt in der Feinkost und Regale einräumen. Aber auch in einem großen Möbelgeschäft und in einem Café habe ich Probetage gemacht. Dann kam Corona und Home Office. Nur am Computer zu sitzen hat mir gar nicht gefallen.
Nach dem Workshop ist mir eines klar geworden: Sport ist mein Thema. Ich bin Mitglied im Badminton- und Volleyball-Club in St. Pölten und habe auch schon bei den Special Olympics mitgemacht. Deshalb möchte ich auch beruflich etwas in diese Richtung tun. Ich könnte mir vorstellen in einem Sportgeschäft zu arbeiten oder vielleicht auch in einem Fitnesscenter.
Aurelia: Ja schon, der Workshop war hilfreich, denn man bekommt eine Ahnung davon, was für Möglichkeiten es gibt und welche Organisationen einen bei der Jobsuche unterstützen können. Ich bin bereits im Jugendcoaching… die helfen mir eine passende Arbeit zu finden. Ich habe aber auch schon ein paar Sachen ausprobiert und viele Praktika gemacht. Im Mittelburgenland gibt es leider fast keine Betriebe wo man anfangen kann.
Ich interessiere mich für kreative Sachen, z.B. für Floristik, aber es gibt keine Stellen. Aber ich habe Hoffnung: Es gibt eine große Firma wo ich arbeiten will. Ich habe in der Verpackungsabteilung geschnuppert und ich war sehr schnell beim Verpacken von großen Teilen. Im Moment ist keine Stelle frei, aber vielleicht bald.
Christian: Ich will einmal Bauer werden, wie mein Opa. Traktor fahren, Heu arbeiten und auf dem Bauernhof mithelfen macht mir Spaß. Deswegen werde ich auch in die landwirtschaftliche Fachschule weitergehen und vielleicht später am Bauernhof arbeiten. Sonst könnte ich auch in Minimundus anfangen, dort arbeitet auch mein Onkel.
Über den Berufsorientierungsworkshop
Ziel des Workshops (durchgeführt von Maria Thalmaier vom Verein Einstieg) war es, den Jugendlichen Orientierung zu geben und sie auf ihre Berufswahl vorzubereiten. Im Austausch miteinander hatten sie die Möglichkeit zur Reflexion ihrer eigenen Fähigkeiten, als auch über die Pläne, Ideen und Wünsche der anderen zu erfahren. Die Jugendlichen haben sich so gegenseitige unterstützt, motiviert, beraten und Tipps gegeben.
Berufsorientierung als Teil der psychosozialen Nachsorge
Da manche Jugendliche aufgrund der Folgen ihrer Krebserkrankung (Chemotherapie, Strahlentherapie) z.B. mehr Zeit und Unterstützung brauchen um neue Abläufe zu lernen, bedarf es während ihrer Ausbildung eines erhöhten Verständnisses ihres sozialen Umfelds. Schulen, Arbeitgeber und die Gesellschaft müssen diesbezüglich noch besser sensibilisiert werden. Auch das sehen wir als Teil der psychosozialen Nachsorge.